Zeitzeugengespräch mit dem Holocaust-Überlebenden Albrecht Weinberg

(Wm) Am vergangenen Montag (17. Februar) besuchten 50 Schülerinnen und Schüler des Lothar-Meyer-Gymnasiums die Gedenkstätte Ehemalige Jüdische Schule in Leer, um ein Zeitzeugengespräch mit Albrecht Weinberg zu führen.

Der 99-jährige Holocaust-Überlebende schilderte den Schülerinnen und Schülern die verschiedenen Etappen seines Lebens und Leidens eindrücklich. Er berichtete von seiner Kindheit in Rhauderfehn und seinen liebevollen Eltern, vom sich radikalisierenden Antisemitismus nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten und der Reichspogromnacht 1938. Besonders berührend war die Beschreibung seiner Erlebnisse im KZ Auschwitz III (Monowitz), der Todesmärsche und seiner Befreiung im KZ Bergen-Belsen im April 1945. 

Albrecht Weinberg ging dabei auf die Fragen der Schülerinnen und Schüler ein. Er erklärte ihnen, dass er in Auschwitz seinen Glauben an Gott verloren habe und dass er nur durch die Hilfe seines Bruders Dieter den Holocaust überleben konnte, auch wenn er sich bis heute „nicht befreit“ fühle. „Auschwitz verfolgt mich jeden Tag und jede Nacht“, offenbarte er den Schülerinnen und Schülern. 

Außerdem stellten die Schülerinnen und Schüler Albrecht Weinberg Fragen zu tagesaktuellen Themen wie der Migrationspolitik oder der bevorstehenden Bundestagswahl. Er schilderte, dass er das Bundesverdienstkreuz als Protest gegen die Bundestagsabstimmung zur Migrationspolitik zurückgegeben hat. „So hat es damals auch angefangen“, warnte er die Schülerinnen und Schüler mit Blick auf den politischen Rechtsruck. 

Die Begegnung mit Albrecht Weinberg war eine bewegende Erfahrung, nicht nur für die Schülerinnen und Schüler. Seine Offenheit und sein Engagement gegen das Vergessen sind inspirierend. Auf die Frage, welche Botschaft er den Schülerinnen und Schülern mitgeben möchte, appellierte der Holocaust-Überlebende: „Erzählt euren Kindern von mir!“