Zeitzeugengespräch mit dem Holocaust-Überlebenden Albrecht Weinberg
Zeitzeugengespräch mit dem Holocaust-Überlebenden Albrecht Weinberg
(Wm) Am vergangenen Montag (23. Juni) besuchten Schülerinnen und Schüler des 12. Jahrgangs des Lothar-Meyer-Gymnasiums die Gedenkstätte Ehemalige Jüdische Schule in Leer, um ein Zeitzeugengespräch mit Albrecht Weinberg zu führen.
Der 100-jährige Holocaust-Überlebende schilderte den Schülerinnen und Schülern die verschiedenen Etappen seines Lebens und Leidens eindrücklich. Er berichtete von seiner Kindheit in Rhauderfehn und seinen liebevollen Eltern, vom sich radikalisierenden Antisemitismus nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten und der Reichspogromnacht 1938. Besonders berührend war die Beschreibung seiner Erlebnisse im KZ Auschwitz III (Monowitz), der Todesmärsche und seiner Befreiung im KZ Bergen-Belsen im April 1945.
Albrecht Weinberg ging dabei auf die Fragen der Schülerinnen und Schüler ein. Er erklärte ihnen, dass fast seine gesamte Familie durch die Nationalsozialisten ermordet wurden und er selbst nicht erklären könne, weshalb ausgerechnet er den Holocaust überlebte. Dabei wurde deutlich, dass ihn der Terror des Holocausts bis heute – 80 Jahre nach den Erlebnissen – noch immer verfolgt. „Ich wache fast jede Nacht schweißgebadet auf“, offenbarte er den Schülerinnen und Schülern.
Auch stellten die angehenden Abiturientinnen und Abiturienten Albrecht Weinberg Fragen zu tagesaktuellen politischen Themen. „So hat es damals auch angefangen“, warnte er die Schülerinnen und Schüler in Bezug auf den zunehmenden Rechtsruck in Deutschland. Daher befürwortet Herrn Weinberg ein AfD-Verbotsverfahren.
Die Begegnung mit Albrecht Weinberg war eine bewegende Erfahrung, nicht nur für die Schülerinnen und Schüler. Seine Offenheit und sein Engagement gegen das Vergessen sind inspirierend. Auf die Frage, welche Botschaft er den Schülerinnen und Schülern mitgeben möchte, appellierte der Holocaust-Überlebende: „Ihr müsst euch engagieren, damit es nie wieder passiert!“