40 Jahre Abitur 1985 – ein Wiedersehen mit Charme, Witz und einer Prise Selbstironie
(Jürgen Meyer/Wr) Am 28. Juni 2025 war es so weit: Der Abiturjahrgang 1985 des Lothar-Meyer-Gymnasiums feierte sein 40-jähriges Jubiläum – und bewies einmal mehr, dass Zeit zwar vergeht, aber nicht alle Spuren verwischt.
Los ging’s mittags an der alten „Penne“. Frau Kerstin Walther aus dem Direktorium begrüßte uns herzlich und führte uns durch ein Schulgebäude, das sich in vier Jahrzehnten deutlich gewandelt hat – allerdings nicht überall. Während neue Räume, Flure und Konzepte sichtbar wurden, schien in der Turnhalle die Zeit buchstäblich stehengeblieben zu sein. Beim Anblick der quietschenden Böden und der unveränderten Geräteraum-Türen wähnten wir uns direkt zurückversetzt in die letzte Sportstunde von 1985. Man hätte nur noch das alte Hallenparfüm aus Turnschuhen und Magnesium riechen müssen – und der Sportunterricht wäre komplett gewesen.
Besonderes Highlight für viele: der legendäre „alte Kunstraum“, in dem einst der unvergessene Kunstlehrer Kleimann residierte. Kaum standen wir im Raum, begannen die Erinnerungen zu sprudeln. Es wurden zahllose Anekdoten („Döntjes“ auf gut Norddeutsch) über seinen eigenwilligen Stil, seine exzentrischen Ideen und seine bisweilen recht direkte Pädagogik ausgetauscht. Ein echtes Denkmal für einen Lehrer, der allen in Erinnerung blieb – ob sie wollten oder nicht.
Ebenfalls Thema der Führung war eine gewisse Schulchronik, die 2010 erschien und über unseren Jahrgang nicht gerade in hymnischen Tönen schrieb. In diplomatisch-nüchternem Stil wurde dort festgehalten, dass die Abiturrede 1985 als eines der „unerfreulichen Ereignisse“ im Schuljahr galt. Frau Walther konnte sich darüber nur wundern – oder hatte es schlicht nicht so auf dem Schirm. Jedenfalls sorgte das für reichlich Heiterkeit und Diskussionen in unserer Runde. Immerhin: Wer es in die offizielle Chronik schafft – und sei es als Störenfried – hat Spuren hinterlassen.
Nach der Führung hieß es: Frischmachen, durchschnaufen – und ab zum Waldschlösschen Mühlenteich, wo am Abend der zweite Teil unserer Feier stattfand. Dort erlebten wir eine unvergessliche Zeit mit Buffet, Musik aus den 80ern und 90ern – und ganz viel Geselligkeit.
Emotionaler Höhepunkt war sicher der Auftritt von Susanne (Jürgens), die noch einmal ihr Lied sang, das schon bei unserer Abifeier 1985 für Gänsehaut und feuchte Augen gesorgt hatte. Auch diesmal herrschte absolute Stille und eine Rührung, die niemand so richtig verbergen wollte.
Danach folgte ein besonderes Schmankerl: Die „berüchtigte“ Abiturrede von damals wurde tatsächlich noch einmal ausgegraben und feierlich verlesen. Ein Originalmanuskript hatte knapp 40 Jahre lang in einer Schublade überlebt – als Zeitkapsel voller Spottlust, Kritik und Charme. Damals hatte man der Rede vorgeworfen, sie sei eine „Abrechnung mit Schule und Lehrerschaft“. Heute las sich das Ganze wie ein erfrischend respektloses Dokument jugendlicher Aufsässigkeit – ein Gruß aus einer Zeit, als man sich noch traute, das Lehrerkollegium in „Leerkörper“ und „Lehrkräfte“ zu unterteilen und den Chefschulleiter in bestem Schulenglisch zu karikieren. Zwischen Lachen und Nachdenken war alles dabei – und der Beifall kam diesmal nahezu ungeteilt.
Danach wurde weitergefeiert: Es wurde gegessen, getrunken, getanzt, geflachst – und in der Bar des Waldschlösschens, die ebenfalls einen gewissen „zeitlosen“ Charme verströmt, klang der Abend feuchtfröhlich aus. Für einige war es tatsächlich das erste Wiedersehen seit 40 Jahren – ein Umstand, den damals wohl niemand für möglich gehalten hätte.
Am Ende waren wir uns alle einig: Ja, wir waren ein besonderer Jahrgang – und sind es immer noch. Humorvoll, kritisch, lebensfroh, manchmal auch etwas unbequem. Und wenn man der Schulchronik glauben darf, hat sich das damals ja auch schon ziemlich klar herauskristallisiert! Schließlich sind wir doch eindeutig besser als unser Ruf – und vielleicht macht genau das unseren Charme aus.
Fest steht jedenfalls: Wir wollen uns in fünf Jahren unbedingt wiedersehen. Schließlich muss man das Image, das man in 40 Jahren so mühsam gepflegt hat, ja auch gebührend feiern. Ein herzlicher Dank an alle, die dabei waren – und ganz besonders an Frau Walther für die tolle Führung und an das Team des Waldschlösschens für die perfekte Bewirtung. Das LMG hat uns geprägt – und es tut gut, das heute ohne Groll und mit einem Augenzwinkern zu sagen. Auf die nächsten fünf Jahre!